Unternehmerforum Myanmar ermöglicht Dialog mit der myanmarischen Regierung

15.08.2013

Die Öffnung der myanmarischen Wirtschaft für ausländische Direktinvestitionen, der wirtschaftliche und politische Transformationsprozess des Landes sowie die sich daraus ergebenden Chancen für deutsche Unternehmen standen im Mittelpunkt des Unternehmerforums Myanmar, welches vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und dem OAV-German Asia-Pacific Association am 5. August 2013 im Berliner Dienstsitz des BMZ gemeinsam veranstaltet wurde.

Unter dem Titel „Neuer Wachstumsmarkt in Südostasien – Chancen und Potenziale in Myanmar“ kamen mehr als 100 Vertreter deutscher Unternehmen und Institutionen, die im Lande engagiert sind, zusammen, um mit dem Planungsminister Dr. Kan Zaw, dem Vize-Minister für Industrie, U Myo Aung, dem Präsidenten der myanmarischen Industrie- und Handels-
kammer, U Win Aung, sowie den mitgereisten Delegationsmitgliedern des südostasiatischen Landes zu diskutieren.

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Bundesminister Dirk Niebel, der auf die Scharnierrolle Myanmars zwischen Südost-
asien, dem südasiatischen Sub-Kontinent und China hinwies. Der Reformprozess, den Myanmar gegenwärtig durchlaufe, sei sicher schwierig, biete aber auch großes Potenzial für die Wirtschaft. Der Bundesminister hob die Förderung der privaten Wirtschaft als Schwerpunkt der gerade wieder aufgenommen bilateralen Entwicklungszusammenarbeit beider Länder hervor.

Timo Prekop, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des OAV, betonte in seinem Grußwort das langjährige Engagement des OAV in Myanmar, wo der OAV bereits 1997 eine Repräsentanz eröffnet hatte. Gerade deutsche Industrieunternehmen könnten dazu beitragen, Myanmars verarbeitendes Gewerbe auszubauen, die Infrastruktur zu modernisieren und Arbeitsplätze zu schaffen.

Der Vize-Minister für Industrie, U Myo Aung, hob in seiner Ansprache die von der Regierung initiierten ordnungspolitischen Reformen hervor, wie die Stärkung des privaten Sektors durch eine Reduzierung der staatlichen Unternehmen. Über Sonderzonen solle das Engagement ausländischer Unternehmen gefördert werden, wobei die Verarbeitung landwirt-
schaftlicher Produkte eine besonders wichtige Rolle spiele.

Auch Planungsminister Dr. Kan Zaw ging auf die Reformen ein, die mittels Deregulierung, Transparenz und Beteiligung in Richtung einer Marktwirtschaft gingen. Er hob vor allem die Erleichterung ausländischer Direktinvestitionen hervor: neben einer Änderung des Investitionsgesetzes seien auch die Genehmigungsverfahren so verändert worden, dass innerhalb von zwei Wochen alle notwendigen Genehmigungen für eine Investition vorliegen können.

Der Präsident der nationalen Industrie- und Handelskammer Myanmars, U Win Aung, wünschte sich ebenfalls eine enge Kooperation mit der deutschen Wirtschaft, insbesondere beim Ausbau der Infrastruktur wie Energie und Transportwesen. Er betonte, dass die deutsche Wirtschaft als erste ausländische Wirtschaft eine formale Repräsentanz in Myanmar haben werde, und lobte in diesem Zusammenhang auch das langjährige Engagement des OAV in Myanmar.

In einer vom Vorsitzenden des OAV-Länderausschusses Myanmar, Dr. Hans-Jörg Todt, geleiteten Podiumsdiskussion sprachen auch Martin Brezger (Mörk BAU GmbH und Co. KG) und Dr. Michael Hilb (DKSH GmbH) als Vertreter zweier Unternehmen, die in Myanmar engagiert sind, über ihre bisherigen Erfahrungen und ihre Erwartungen für die Zukunft. Simone Lehmann von der sequa gGmbH ergänzte dies mit Hinweisen, wie Instrumente der Entwicklungszusammen-arbeit, wie sie von der sequa gGmbH angeboten würden, für ein Engagement in Myanmar genutzt werden können.

In der Diskussion mit dem Publikum wurde u.a. thematisiert, wie Myanmar auch das Handelsengagement deutscher Firmen fördern könne, und wie Status und Pläne für den Ausbau der beruflichen Bildung aussehen.

Den anschließenden „Markt der Ideen“ nutzten die Anwesenden für einen weitergehenden bilateralen Austausch mit Mitgliedern der myanmarischen Delegation und mit einem Besuch bei den Info-Ständen von Institutionen wie z.B. der Sparkassenstiftung, der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) oder dem devloPPP.de-Programm des BMZ. Der OAV war ebenfalls mit einem Informationsstand vertreten. Dort wurde u.a. auch auf das Beratungsangebot zu Förderinstrumenten des BMZ für klein- und mittelständische Unternehmen hingewiesen, das in der OAV-Geschäftsstelle durch den vom BMZ-entsandten EZ-Scout, Rainer Rohdewohld, wahrgenommen wird.