Deutscher Handel mit Nepal bleibt auf niedrigem Niveau

Die bilateralen Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Nepal steigen wieder, sind aber noch ausbaufähig. Wichtigster Handelspartner für das Land in Südasien bleibt Indien.

10.06.2022

Von Mareen Haring | Berlin | GTAI (07.06.2022)

Die deutsch-nepalesischen Handelsbeziehungen pendelten sich 2021 im Großen und Ganzen wieder ein. Allerdings lag das Normalniveau bereits in den letzten Jahren auf einem sehr niedrigen Level. Die noch vorläufigen Zahlen für 2021 prognostizieren den Wert der deutschen Ausfuhren auf 44,9 Millionen US-Dollar (US$). Die Einfuhren im selben Jahr stehen wertmäßig bei 33,3 Millionen US$ und liegen damit sogar leicht über dem Vor-Corona-Niveau aus 2019. Im Jahr 2020 waren beide Handelsströme pandemiebedingt eingebrochen: Die Exporte waren 2020 im Vergleich zu 2019 um fast 35 Prozent gesunken, die Importe fielen etwas weniger stark um etwa 19 Prozent. Da Deutschland traditionell mehr Waren nach Nepal aus- als einführt, bleibt die Handelsbilanz für die Bundesrepublik auch 2021 im positiven Bereich.

Deutschland lieferte 2021 insbesondere Mess-, Prüf- und Regeltechnik nach Nepal. Innerhalb dieser Warenkategorie halten medizinische Instrumente den Hauptanteil. Auch Maschinen und chemische Erzeugnisse sind bedeutende Ausfuhrgüter der Bundesrepublik.

Zu den wichtigsten deutschen Importgütern zählten im Jahr 2021 Bekleidung und Textilien – gemeinsam machen die beiden Warengruppen fast 80 Prozent der Gesamteinfuhr aus Nepal aus. Des Weiteren sind Einfuhren von Nahrungsmitteln von Bedeutung, hier entfällt der größte Anteil auf Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze.

Nepal spielt für Deutschland als Absatzmarkt keine besonders wichtige Rolle, das Land am Himalaya lag laut UN Comtrade 2021 auf Platz 151 von insgesamt 231 Ländern. Auch als Bezugsmarkt ist Nepal mit Rang 136 von insgesamt 227 Nationen für die Bundesrepublik eher unbedeutend.

Trotz vieler infrastruktureller Defizite, die teilweise noch von dem verheerenden Erdbeben im April 2015 stammen und obgleich der hohen Abhängigkeit von Indien birgt Nepal viel Potenzial. So stiegen die ausländischen Direktinvestitionen (Foreign Direct Investment) von 68 Millionen US$ im Jahr 2018 auf 127 Millionen US$ im Jahr 2020. Auch der "Ease of Doing Business"-Indikator der Weltbank verbesserte sich von Platz 110 in 2018 auf Rang 94 im Jahr 2019. Zum Vergleich: der große Nachbar Indien liegt nur ein paar Plätze davor auf Rang 62, Bangladesch ist abgeschlagen auf Platz 168. Zudem sind die Lohnkosten mit einem Durchschnittsgehalt um die 300 Euro in 2021 im internationalen und regionalen Vergleich sehr niedrig.

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