Deutscher Asienhandel sinkt im ersten Halbjahr 2023

28.08.2023

Hamburg, 29. August 2023Der deutsche Außenhandel hat sich im ersten Halbjahr 2023 leicht negativ entwickelt. Die deutschen Exporte stiegen in den ersten sechs Monaten zwar um insgesamt 3,3%, konnten den Rückgang der Importe (-4,3%) allerdings nicht kompensieren. Insgesamt schrumpfte der Warenaustausch mit der Welt um -0,4%. Bemerkenswert ist der verhältnismäßig starke Rückgang des deutschen Handels mit der Region Asien-Pazifik (-7,3%) Sowohl die Exporte (109,5 Mrd. EUR, -3,7%) als auch die Importe (149,8 Mrd. EUR, -9,8%) sanken im ersten Halbjahr 2023 ungewohnt stark.

Maßgeblich verantwortlich hierfür war der starke Rückgang des bilateralen Handels mit China (-13,7%). Besonders stark betroffen waren die Einfuhren aus China, die sich in den ersten sechs Monaten mit einem Minus von -16,8% auf nur noch 79,3 Mrd. EUR beliefen (1. HJ 2022: 95,3 Mrd. EUR). Neben gesunkenen Energie- und Rohstoffpreisen und der schleppenden wirtschaftlichen Erholung der Volksrepublik nach der Pandemie ist der Rückgang laut Statistischem Bundesamt unter anderem auf den stark zurückgegangenen Import bestimmter chemikalischer Erzeugnisse (z.B. Lactame) aus China zurückzuführen. Die eingetrübten Zahlen sind überdies vor dem Hintergrund der außergewöhnlich starken Anstiege im Vorjahreszeitraum gegenüber 2021 zu betrachten, in dem die Importe wertmäßig um 46,3% angestiegen sind. Die Exporte in die Volksrepublik hatten im ersten Halbjahr mit -8,4% ebenfalls einen starken Rückgang zu verbuchen.  

Die Exporte nach Japan stiegen im ersten Halbjahr 2023 leicht um 1,7% und erreichten ein Volumen von 10,3 Mrd. EUR. Sie lagen damit gleichauf mit den deutschen Ausfuhren nach Südkorea (10,3 Mrd. EUR, +0,3%). Die Einfuhren aus Japan stiegen derweil um 6,2% auf 13,0 Milliarden EUR an. Aus Korea wurden im gleichen Zeitraum Waren im Wert von nur 6,5 Mrd. EUR importiert (+1,4%). Die Importe aus Australien fielen mit -14,1% relativ stark auf nur noch 2,8 Mrd. EUR, was auf die gesunkenen Rohstoffpreise der letzten Monate zurückzuführen sein dürfte. Umgekehrt dürften sich die gleichzeitig gestiegenen Preise von Nahrungsmitteln in den wertmäßig deutlich gestiegenen Einfuhren aus Neuseeland (+12,0%) widerspiegeln.

Die deutschen Exporte nach Indien entwickeln sich auch im Jahr 2023 weiterhin sehr positiv. Ausfuhren von 8,6 Mrd. EUR (+19,5%) standen ebenfalls gestiegenen Einfuhren in Höhe von 7,5 Mrd. EUR (+4,7%) gegenüber. Der Subkontinent bleibt damit viertgrößter Absatzmarkt für deutsche Produkte in der Asien-Pazifik-Region. Ebenso stiegen die deutschen Ausfuhren nach Bangladesch (+13,6%). Die Importe hatten hingegen mit -31,1% ein starkes Minus zu verzeichnen. Auch mit dem krisengeplagten Sri Lanka verringerte sich der bilaterale Warenaustausch um -14,8%.

Der Handel mit den ASEAN-Staaten befindet sich weiterhin im Aufwind. Die Ausfuhren in die Region konnten in den ersten sechs Monaten des Jahres um 11,5% gesteigert werden. Starke Anstiege der Exporte konnten vor allem in Kambodscha (+50,2%), Indonesien (+39,2%), Brunei (+37,4%), Singapur (+16,7%) und Vietnam (+13,0%) registriert werden. Die Importe aus den ASEAN-Staaten blieben mit einem leichten Plus von 1,6% in etwa auf Vorjahresniveau.

Der OAV vertritt als Netzwerk der deutschen Asienwirtschaft Unternehmen aller Branchen und Größen. Seit seiner Gründung im Jahr 1900 wirkt der OAV erfolgreich als Plattform für den Meinungs- und Erfahrungsaustausch und die Strategiediskussion. Vorsitzender des OAV ist Prof. Dr.-Ing. Axel Stepken, ehem. CEO der TÜV SÜD AG.