Deutscher Asienhandel: Negativtrend setzt sich im ersten Halbjahr 2024 fort

Sowohl die Importe als auch die Exporte in die Region gingen mit -9,1 % bzw. -5,9 % überdurchschnittlich stark zurück.

26.08.2024

Hamburg, 26. August 2024Der deutsche Außenhandel mit der Region Asien-Pazifik setzte auch im ersten Halbjahr 2024 seinen Abwärtstrend fort. Sowohl die Importe als auch die Exporte in die Region gingen mit -9,1 % bzw. -5,9 % überdurchschnittlich stark zurück. Das Minus im Asienhandel war mit        -7,8 % mehr als doppelt so groß wie der Rückgang des deutschen Handels insgesamt (-3,7 %), der vor allem auch unter einer schwächelnden Weltwirtschaft leidet. Besonders betroffen war der bilaterale Handel mit der ASEAN-Region (Importe -11,1 %, Exporte -13,1 %), aber auch der Handel mit China entwickelt sich weiterhin rückläufig.   

China, bisher Deutschlands größter Handelspartner, dürfte laut Prognosen in diesem Jahr von den USA als größter deutscher Handelspartner abgelöst werden. Zudem wurde die Volksrepublik im ersten Halbjahr 2024 von Polen als insgesamt viertgrößter Absatzmarkt für deutsche Waren verdrängt. Grund hierfür waren neben den gestiegenen Lieferungen nach Polen (+4,6 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) die weiterhin sinkenden Ausfuhren in die Volksrepublik (-2,6 %) auf 48,2 Mrd. EUR. Auch die Einfuhren aus China sanken mit -7,9 % verhältnismäßig stark auf 73,5 Mrd. EUR (1. HJ 2023: 79,8 Mrd. EUR).

Die deutschen Exporte nach Japan waren im ersten Halbjahr mit -4,8 % ebenfalls rückläufig, auch die Einfuhren gingen trotz des schwachen Yens überraschend stark um -11,5 % zurück. Mit einem Handelsvolumen von 21,5 Mrd. EUR in den ersten sechs Monaten bleibt Japan Deutschlands zweitgrößter Handelspartner in der Region. Einen Rückgang verzeichneten auch die Exporte nach Südkorea (-3,1 %). Aufgrund des geringeren Rückgangs behauptete Korea dennoch seinen Rang als zweitgrößter Absatzmarkt in der Region. Die Importe aus Korea legten dagegen leicht um 1,6 % auf 6,8 Mrd. EUR zu. Einen regelrechten Einbruch erlebten die wertmäßigen Einfuhren aus Australien, die um -28,0 % schrumpften. Im selben Zeitraum sanken auch die deutschen Exporte nach Australien um             -6,8 %.

Trotz des robusten Wirtschaftswachstums sowie einer allgemein positiven Stimmung sanken die deutschen Exporte nach Indien mit 13,3 % außergewöhnlich stark. Auf der anderen Seite hatten auch die indischen Exporte nach Deutschland mit -8,1 % ein hohes Defizit zu verbuchen. Ebenfalls stark rückläufig waren die deutschen Ausfuhren ins benachbarte Bangladesch (-39,7 %). Die Einfuhren aus Bangladesch lagen im Betrachtungszeitraum ebenfalls leicht im negativen Bereich (-2,4 %). Sri Lanka hatte im ersten Halbjahr als einziges südasiatisches Land steigende Im- und Exporte (20,1 %, 1,3 %) zu verzeichnen, wenngleich auf geringem Niveau.

Den größten Rückgang verzeichnete die ASEAN-Region: sowohl die Exporte (-13,1 %) als auch die Einfuhren aus der Region (-11,1 %) gingen im zweistelligen Bereich zurück. Besonders stark betroffen waren die Handelsbeziehungen mit Singapur, die insgesamt um mehr als ein Drittel einbrachen (Importe -47,0 %, Exporte -20,7 %). Zudem verringerten sich auch die Ausfuhren der deutschen Exporteure nach Kambodscha (-44,9 %), Brunei (-36,8 %), Indonesien (-27,8 %), Vietnam (-11,9 %), Thailand (-9,3 %) und auch Malaysia (-4,6%) signifikant. Lediglich die Philippinen (+10,9 %) und Myanmar (+3,7 %) verzeichneten ein Wachstum bei den Importen deutscher Güter.

Der OAV vertritt als Netzwerk der deutschen Asienwirtschaft Unternehmen aller Branchen und Größen. Seit seiner Gründung im Jahr 1900 fungiert der OAV erfolgreich als Plattform für den Meinungs- und Erfahrungsaustausch und die Strategiediskussion. Vorsitzender des OAV ist Dr. Arnd Nenstiel, Bayer AG.