Deutscher Asienhandel 2021 übertrifft Vorkrisenniveau
Hamburg, 22. Februar 2022 – Der deutsche Außenhandel hat sich im vergangenen Jahr insgesamt deutlich erholt.
22.02.2022Sowohl die deutschen Exporte (+14%) als auch die Importe (+17,1%) hatten 2021 im Vergleich zum Vorjahr robuste Zuwächse zu verbuchen. Positiv entwickelte sich auch der deutsche Handel mit der Region Asien-Pazifik. Die Ausfuhren in die Region konnten um 9,6 Prozent gesteigert werden und auch die Importe konnten mit 17,1 Prozent in gleichem Maße zulegen wie die deutschen Gesamteinfuhren. Der Handel mit der Region belief sich 2021 auf insgesamt 463,3 Milliarden Euro und übertraf damit auch das Vorkrisenjahr 2019 deutlich um 45,4 Milliarden Euro.
Abermals sind die positiven Entwicklungen des deutschen Asienhandels vor allem auf den zunehmenden Warenaustausch mit China zurückzuführen. Laut dem Statistischen Bundesamt konnten die Umsätze im deutsch-chinesischen Außenhandel um 15,1 Prozent gegenüber 2020 gesteigert werden. China war damit zum sechsten Mal infolge Deutschlands größter Handelspartner weltweit. Insgesamt belief sich der Warenaustausch im vergangenen Jahr auf 245,4 Milliarden Euro. Mit 141,7 Milliarden Euro (+20,8%) erreichten die Importe fast das Doppelte der Einfuhren aus den USA (72,1 Mrd. EUR). Auch die deutschen Exporte nach China erreichten mit 103,6 Milliarden Euro einen neuen Höchststand. Damit ging im vergangenen Jahr rein rechnerisch jedes zweite Produkt, das in die Region Asien-Pazifik ausgeführt wurde, ins Reich der Mitte.
Der Handel mit Deutschlands zweit- und drittgrößten Partnern in der Region, Japan und Südkorea, entwickelte sich im letzten Jahr ebenfalls positiv. Die deutschen Ausfuhren in beide Länder konnten um knapp 5 Prozent zulegen. Korea bleibt damit mit leichtem Abstand Deutschlands zweitwichtigste Exportdestination in der Region. Mit Blick auf die Einfuhren bleibt Japan jedoch mit großem Abstand der zweitwichtigste Beschaffungsmarkt: Die Einfuhren aus Japan erreichten nach einer Zunahme von 9,4 Prozent im Jahr 2021 mit 23,5 Milliarden Euro fast wieder Vorkrisenniveau. Die Importe aus Korea nahmen im gleichen Zeitraum um 11,7 Prozent zu und erreichten 2021 12,6 Milliarden Euro. Deutlich positiv entwickelten sich mit einem Plus von 16,6 bzw. 32,9 Prozent auch die deutschen Ausfuhren nach Australien und Neuseeland.
Erholen konnte sich auch der Handel mit den südasiatischen Ländern Indien, Bangladesch und Sri Lanka. Sowohl die Exporte als auch die Importe aus Indien lagen mit 17 Prozent bzw. 22,1 Prozent klar im zweistelligen Bereich. Deutlich angezogen haben auch die Ausfuhren (+40,2%) sowie die Einfuhren aus Bangladesch (+24,1%). Sri Lanka konnte seine Exporte in die Bundesrepublik ebenfalls um 18,2 Prozent steigern und auch die Importe aus Deutschland verzeichneten einen Anstieg von 10 Prozent.
Der deutsche Handel mit den ASEAN-Staaten ist nach einer Corona-Della ebenfalls wieder auf Kurs. Nach einem starken Rückgang der deutschen Exporte im Jahr 2020 um fast 20% stiegen die deutschen Ausfuhren in die meisten Mitglieder der Staatengruppe deutlich: Vietnam (+25,6%), Kambodscha (+25,5%), Indonesien (+19,8%), Thailand (+16,4%), Singapur (+16,4), Malaysia (+11,0%). Im Schnitt konnten die deutschen Exporte in die Region um 14,5% auf 25,6 Milliarden Euro zulegen. Die Importe aus den ASEAN-Staaten lagen mit einem Plus von 9,6 Prozent ebenfalls unverkennbar im grünen Bereich. Die stärksten Zuwächse verzeichneten hierbei die Exporte aus Thailand (+23,2%), Malaysia (19,2%), Philippinen (+17,8%) und Indonesien (15,3%).
Die Region Asien-Pazifik bleibt weiterhin im Fokus der deutschen Exporteure: Seit dem Jahr 2000 hat sich das deutsche Handelsvolumen mit der Region mehr als verdreifacht. Der Anteil der Region Asien-Pazifik am deutschen Außenhandel mit der Welt beläuft sich mittlerweile auf 18,0 Prozent. Die fortgesetzte wirtschaftliche Dynamik in der Region spricht dafür, dass Asien auch weiterhin der wichtigste Wachstumsmotor für die Weltwirtschaft bleiben wird.
Der OAV vertritt als Netzwerk der deutschen Asienwirtschaft Unternehmen aller Branchen und Größen. Seit seiner Gründung im Jahr 1900 wirkt der OAV erfolgreich als Plattform für den Meinungs- und Erfahrungsaustausch und die Strategiediskussion. Vorsitzender des OAV ist Prof. Dr.-Ing. Axel Stepken, CEO der TÜV SÜD AG.
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