Adelphi: Newsletter Japan (Oktober & November 2023)

Energiepolitische und -wirtschaftliche Informationen

01.12.2023

Emissionshandelssystem für den Gassektor ab 2024 geplant

Rund 200 Gasunternehmen in ganz Japan, darunter Tokyo Gas und Osaka Gas, werden ab 2024 mit Zertifikaten im Zusammenhang mit der Verringerung der CO2-Emissionen im Gassektor handeln. Anstelle von LNG wird syntheti-sches Methan (SNG) verwendet, das aus Wasserstoff und CO2 hergestellt wird, was zu weniger Emissionen führt. Es sollen entsprechend Zertifikate für die Menge der reduzierten Emissionen ausgestellt werden. Kundenunterneh-men, die solch ein Zertifikat erwerben, können damit ihre eigenen CO2-Emissionen ausgleichen. Die Japan Gas Association ist federführend bei der Entwicklung des neuen Systems. Die Leitlinien werden in Zusammenarbeit mit dem Institute of Energy Economics Japan (IEEJ) erstellt. Das System wird es Gaseinzelhändlern und Unternehmen generell ermöglichen, Zertifikate zu erwerben, die von einem unabhängigen Komitee genehmigt wurden. Der Kauf-preis der Zertifikate wird auf J-Credits basieren und dürfte bei etwa 2.000-3.000 JPY (ca. 13-19 EUR) pro Tonne CO2 liegen. Die Japan Gas Association wird im Laufe dieses Jahres Demonstrationstests durchführen. Nach der Mach-barkeitsprüfung wird die Einführung 2024 beginnen. Ziel ist die Anerkennung als nationales Zertifizierungssystem durch das METI. Die Gasindustrie strebt an im Jahr 2030 in den Großstädten Tokio, Osaka und Nagoya 1% des Gasverbrauchs durch synthetisches Methan zu ersetzen und diesen Anteil bis 2050 auf 90% zu steigern. Es ist vor-gesehen, dass nicht nur Unternehmen und Kommunen, sondern auch lokale Gasunternehmen Zertifikate erwerben können. Es gibt keine landesweiten Gaspipelines, daher soll die Versorgung durch Transportfahrzeuge erfolgen. Wenn die beim Transport entstehenden CO2-Emissionen mit Zertifikaten ausgeglichen werden können, kann das Gas als umweltfreundlich vermarktet werden. Weitere Emissionshandelssysteme in Japan sind das nationale Zerti-fizierungssystem „J-Credits“ und „nicht-fossile Zertifikate“, welche auf dem EE-Ausbau basieren. Aktuell ist die Stromwirtschaft führend bei Emissionshandelssystemen. Die Emissionseinsparung durch erneuerbare Energien, z.B. durch Solarstromerzeugung, kann als „Nicht-Fossiles-Zertifikat“ erworben werden, welches u.a. an der Japan Electric Power Exchange (JEPX) gehandelt wird. Im Jahr 2021 wurden Zertifikate in einem Umfang gehandelt, der etwa 20% des in Japan verbrauchten Stroms entsprach.

Quelle: Nikkei, 02.10.2023, https://www.nikkei.com/article/DGXZQOUC039AN0T00C23A8000000/

Lesen Sie weitere Informationen zur Umsetzung des energiepolitischen Fachdialogs und die energiepolitischen und -wirtschaftlichen Informationen hier im vollständigen Newsletter.