Nachhaltiges unternehmerisches Engagement in Asien dank develoPPP.de
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt mit dem develoPPP.de-Programm deutsche und europäische Unternehmen finanziell, und auf Wunsch fachlich, bei nachhaltigen Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Zwei Unternehmen zeigen, wie sie die Herausforderungen beim Eintritt in den asiatischen Markt mit Hilfe von develoPPP.de gemeistert haben.
Kanalsanierung mit Top-Technologie
Für einen erfolgreichen Markteintritt in China muss ein deutsches Unternehmen mit einer Neuheit aufwarten. Die Leipziger tubus GmbH ist Anbieter einer praxisgerechten und in China noch wenig bekannten Technologie der Rohr- und Kanalsanierung. Über die Hälfte der Kanalisation in den chinesischen Städten ist stark veraltet und marode. Ihre Sanierung ist ein Topthema für Chinas Regierung. Wegen dichter Bebauung und hohem Verkehrsaufkommen setzt sie auf ein grabenloses Verfahren. Mit der neuen Technik entsteht in einem alten, schadhaften Rohr ein neues intaktes. Schäden am Rohrsystem können behoben werden, ohne Straßen aufreißen zu müssen. Um dieses neuartige grabenlose Sanierungsverfahren auf dem chinesischen Markt zu lancieren, ist die tubus GmbH eine Entwicklungspartnerschaft mit der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH eingegangen. Ihr Ziel ist, die veraltete und marode Kanalisation in den Städten Chinas umweltfreundlich und kostengünstig zu sanieren sowie eine effiziente Kanalinspektion, -wartung, -planung und -erweiterung einzuführen.
Im Rahmen des Projektes kooperiert die tubus GmbH mit dem Zhejiang College of Construction, einem renommierten Mustercollege für Umwelttechnologie und Energieeffizienz. Zu Demonstrationszwecken moderner Kanalreinigung und –inspektion wurde das College von der tubus GmbH mit einer Übungsanlage, technischen Merkblättern und Schulungsunterlagen ausgerüstet. Eine zweite, mobile Anlage kommt u.a. auf Messen zum Einsatz und zeigt dort die Funktionsweise der neuen Technologie und die Vorteile moderner, umweltgerechter Sanierung.
"Das College ist der perfekte Multiplikator für unsere Technologie. Hier trifft sich nicht nur die Politik, die Forschung und die Wirtschaft; am College studiert auch die zukünftige Bauingenieurs- Elite des Landes. Für uns ist es sehr interessant, die Entscheider von morgen an unsere Technologie heranzuführen.", Heiko Klose, Geschäftsführer der tubus GmbH.
Für Yvonne Veth, die Projektmanagerin der DEG, wäre „dieser Wissens- und Know-how-Transfer, der weit über das Kerngeschäft von tubus hinausgeht, ohne die Entwicklungspartnerschaft gar nicht möglich“.
Initiator der Partnerschaft war das Berufsförderungswerk (BFW) Bau Sachsen, ein in China bestens vernetzter Bildungsanbieter. Es koordiniert die Zusammenarbeit zwischen tubus und dem College, erarbeitet praxisorientierte Lehrpläne und bildete vier chinesische Professoren in der Technologie der Kanalsanierung aus, die ihr Wissen wiederum an rund 800 Studierende weitergaben. Des Weiteren schulte das BFW 50 chinesische Fachkräfte aus Städten und Kommunen, Behörden und Kanalbetrieben, Fachfirmen und Ingenieurbüros an der Übungsanlage.
Für Heiko Klose, Geschäftsführer der tubus GmbH, liegt in dieser Partnerschaft gleich ein zweifacher Nutzen: „Wir können in China, das großen Unterstützungsbedarf in der Kanalsanierung hat, unsere Technologie an zentraler Stelle bekannt machen und uns so einen neuen Markt erschließen; durch eine maßgeschneiderte Weiterbildung und die Vermittlung von Know-how stellen wir die Ausbildungsstandards auf ein neues Fundament.“
Auch die Umwelt profitierte von dem Vorhaben, denn professionell sanierte Kanalisation ist weniger anfällig für Unfälle, die zur Verschmutzung des Grundwassers führen. Der Wegfall von Aushub und Transport großer Bodenmassen reduziert die Belastungen durch Verkehrslärm und –emissionen und durch Staub- und Schlammaufkommen. Nicht zuletzt sind grabenlose Sanierungen erheblich kostengünstiger als herkömmliche – auch das ist ein Beitrag zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsentwicklung.
Qualitätsmöbel für den Weltmarkt
In Vietnam wird der heimische Markt für hochwertigere Indoor-Möbel von chinesischen und taiwanesischen Importeuren dominiert. Die vietnamesischen, mittelständischen Möbelproduzenten haben sich hingegen aus Mangel an qualifiziertem Personal auf die leicht herzustellenden Outdoor- Möbel für den Export spezialisiert. Auch für deutsche Unternehmen ist es schwierig, sich auf dem Markt zu etablieren, solange die Qualität der vietnamesischen Produktionsprozesse und Produkte nicht verbessert wird.
Häfele, ein weltweit führender Hersteller von hochwertigen Möbel- und Baubeschlägen, gründete die Häfele Vietnam LLC, um das ungenutzte Potenzial im vietnamesischen Möbelmarkt zu erschließen und ging gleichzeitig eine Entwicklungspartnerschaft mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ein, um geeignete Rahmenbedingungen für ein nachhaltiges Unternehmensengagement zu schaffen.
Im Rahmen dieser Partnerschaft brachten Häfele und die GIZ gemeinsam ein Programm für kleine und mittelständische Möbelfirmen auf den Weg, um sie für die Herstellung hochwertiger, designorientierter Möbel zu qualifizieren. Außerdem war der lokale Verband für Handwerk und Holzarbeiten, die Handicraft and Wood Industry Association (HAWA), die ihre Mitglieder bei der Diversifizierung und der Qualitätsverbesserung ihrer Produkte unterstützt, am Projekt beteiligt. Die Partner eröffneten in Ho-Chi-Minh- Stadt und in Hanoi ein Trainingszentrum und entwickelten einen Trainingsplan. Die Teilnehmer wurden in der Arbeit mit verschiedenen Materialien und modernen Maschinen geschult, in Maßnahmen der Arbeitssicherheit unterwiesen und lernten zeitgemäße Designs anzuwenden.
"Die GIZ hat uns durch ihre fachliche Kompetenz und ihre Erfahrung im Projektmanagement sehr unterstützt: sowohl in der Konzeption als auch im gesamten Verlauf des Projekts. Darüber hinaus haben messbare Ziele und konstantes Monitoring maßgeblich zum Erfolg unseres Vorhabens beigetragen.", Dominik Fruth, Geschäftsführer Häfele Vietnam LLC
Ein Highlight der Qualifizierung stellt der zur Werkstatt umfunktionierte geräumige Bus von Häfele dar, der betriebliche Schulungen direkt bei den Möbelherstellern vor Ort sowie außerhalb der beiden Großstädte ermöglicht. Örtliche Design-Schulen und Universitäten, die ebenfalls in das Projekt eingebunden waren, schulten ihre Lehrkräfte in den neuen Inhalten und erweiterten ihre Lehrpläne um ausgewählte Trainingsmodule.
Dieses Engagement in der Qualifizierung der vietnamesischen holzverarbeitenden Industrie rechnet sich für alle Beteiligten. Häfele profitiert von der gestiegenen Bekanntheit und professionellen Verarbeitung seiner Produkte. Die vietnamesischen Möbelhersteller werden mit Hilfe der modernen Ausrüstung und der eigens entwickelten Produktlinien wettbewerbsfähiger, was wiederum den Weg für weitere Modernisierung ebnet.
Für Carolin Bauder, develoPPP.de-Projektmanagerin der GIZ, zeigt diese Entwicklungspartnerschaft einmal mehr, dass unternehmerische und entwicklungspolitische Interessen nicht gegensätzlich sind, sondern sich häufig ergänzen. „Die verbesserten Produktionsbedingungen und die gestiegene Wettbewerbsfähigkeit der Zulieferbetriebe ermöglichen Häfele einen verbesserten Marktzugang für seine Produkte, während die Menschen vor Ort von gestiegener Arbeits- und Arbeitsplatzsicherheit profitieren.“
Mit develoPPP.de fördert das BMZ das Engagement der Privatwirtschaft dort, wo unternehmerische Chancen und entwicklungspolitischer Handlungsbedarf zusammentreffen.
Weiterführende Informationen finden Sie auf www.develoPPP.de.