Unternehmerdelegation nach Sri Lanka

Im Rahmen der Reise wurden Geschäftspotentiale in Colombo und im Norden des Landes sondiert.

18-10-2016

Eine 15-köpfige deutsche Delegation aus unterschiedlichen Branchen wie Schifffahrt, Textilien, Aus- und Weiterbildung sowie Zertifizierung besuchte vom 5. bis 11. Oktober 2016 die Demokratische Sozialistische Republik Sri Lanka, um Gespräche mit Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft zu führen, Unternehmen zu besichtigen und sich im Rahmen von Netzwerk-Veranstaltungen mit der lokalen Geschäftswelt auszutauschen. Die vom OAV – German Asia-Pacific Business Association und der Deutsch-Indischen Handelskammer organisierte Reise unter Leitung von Honorarkonsul Thomas Kriwat, CEO der MERCMARINE Group of Companies, führte nach Colombo sowie Jaffna und Kilinochchi, das ehemalige Kriegsgebiet im Norden des Landes. Im Anschluss an die Reise nahmen einige der Teilnehmer am World Export Development Forum in Colombo teil.

Beim Treffen mit dem Vorsitzenden der Sri Lanka Ports Authority und einer anschließenden Hafenbesichtigung am ersten Tag der Reise erhielten die Teilnehmer einen Einblick in die effizienten Strukturen des modernsten Hafens Südasiens, der aktuell weiter ausgebaut wird und dessen Warenumschlag zu 75 Prozent aus Transshipments unter anderem nach Indien besteht. Das MERCMARINE Training Center, ein vor 30 Jahren gegründetes deutsch-sri lankisches Joint Venture zur Ausbildung von Seefahrern, wurde ebenfalls besucht und stellt ein Vorzeigebeispiel für deutsche Aktivitäten in Sri Lanka dar.

Im Rahmen der Reise wurde die Delegation von diversen Ministern, wie dem Minister of Foreign Affairs, S.E. Mangala Samaraweera, dem Minister of Megapolis and Western Development, S.E. Patali Champika Ranawaka und dem Minister of Development Strategies and International Trade, S.E. Malik Samarawickrema, empfangen und über aktuelle Themen und Strategien der jeweiligen Ressorts informiert. Auch bestand die Möglichkeit, individuelle Anliegen vorzubringen.

Gespräche mit der Vorsitzenden und Geschäftsführerin des Export Development Board, mit dem Präsidenten der National Chamber of Commerce, mit der Geschäftsführerin des Ceylon Chamber of Commerce sowie Vertretern des Board of Investment (BOI) gaben Aufschluss über Geschäftsmöglichkeiten in Sri Lanka. Vielversprechende Branchen für den Export sind unter anderem Bekleidung und Textilien, Tee, Nahrungsmittel und Getränke, Kautschuk, Kokosnussprodukte, IT-Dienstleistungen sowie Diamanten und Schmuck. Ausländische Investitionen werden insbesondere im Infrastruktur- und Energiesektor nachgefragt. Bestehende Freihandelsabkommen unter anderem mit Indien und Pakistan machen Sri Lanka zu einem attraktiven Zentrum, um die Märkte in der Region zu bedienen. Im Rahmen des neuen Haushalts, der im November 2016 verabschiedet werden soll, ist zudem die Einführung neuer investorenfreundlicher Gesetze geplant.

Die Besichtigung der im Jahr 1993 in einer BOI-Zone aufgebauten Produktionsstätte der deutschen Firma KRAMSKI GmbH in Katunayake in der Nähe von Colombo, die mit knapp 300 Mitarbeitern hochpräzise Werkzeuge, Hybridteile und Baugruppen für den Export herstellt, gab den Delegationsteilnehmern die Gelegenheit, Fragen hinsichtlich der Gründung einer Tochtergesellschaft in Sri Lanka, der Ausbildung von Personal und weiteren praktischen Aspekten zu stellen.

Auf der zweitägigen Reise in den Norden wurde die Delegation von Herrn Jörn Rohde, dem Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, begleitet. In Jaffna fanden Gespräche mit der regionalen Handelskammer, die über 300 Mitglieder zählt, und lokalen Wirtschaftsvertretern statt. Die Fortschritte seit dem Ende des Bürgerkriegs 2009 sind zwar enorm, allerdings ist es weiterhin schwierig, von Jaffna aus Geschäfte mit dem Ausland zu tätigen. Dies liegt unter anderem an der geographischen Lage der Stadt, die über die Straße oder Eisenbahnschiene nur in einer Tagesfahrt von circa acht Stunden erreichbar ist. Der Flughafen in Jaffna ist noch nicht entwickelt; Linienflüge von und nach Colombo sowie in andere Teile des Landes werden noch nicht täglich angeboten. Die „International Trade Fair“ im Januar 2017 soll ausländische Einkäufer nach Jaffna bringen. Branchen mit Potential stellen unter anderem die Fischereiwirtschaft sowie der Tourismus dar.

Die Produktionsstätte von MAS Holdings im nördlichen Kilinochchi ist ein Vorzeigebeispiel für eine erfolgreiche Investition nach Bürgerkriegsende und bietet in einer Gegend mit nahezu keiner industriellen Produktion circa 1.000, vorwiegend weiblichen Angestellten einen Arbeitsplatz und damit die Chance auf ein besseres Leben. Der Hersteller von hochwertiger Unterwäsche sowie Sport- und Freizeitbekleidung für bekannte Marken wie Nike oder Ralph Lauren bietet neben fairen Arbeitsbedingungen auch viele soziale Anreize und Veranstaltungen für seine Mitarbeiter.

Das nur wenige Minuten von der Fabrik entfernte Sri Lanka German Training Institute (SLGTI) wurde im Juli 2016 offiziell eröffnet und gibt 300 jungen, vorwiegend aus dem Norden stammenden Menschen die Möglichkeit einer Ausbildung nach deutschem Vorbild. Projektpartner sind das Ministry of Skills Development and Vocational Training und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Die Themen Personal und Ausbildung wurden am letzten Tag bei einem Besuch der DIMO Automobile Training School in Gamapaha weiter vertieft. Diese bietet eine fortgeschrittene technische Ausbildung, eine duale Ausbildung sowie Beratung im Ausbildungsbereich an.