Die Zukunft europäisch-chinesischer Rohstofflieferketten
02-03-2023SWP-Aktuell 2023/A 15, 01.03.2023, 8 Seiten
doi:10.18449/2023A15
Drei Szenarien für das Jahr 2030 – und was sich daraus ergibt
Die künftige Rohstoffversorgung Europas ist mit einer Reihe von Herausforderungen verbunden. Dazu gehören die Diversifizierung europäischer Lieferketten, die Umsetzung effektiver Nachhaltigkeitsstandards und nicht zuletzt der Abbau strategischer Abhängigkeiten von China. Wie werden im Jahr 2030 die europäisch-chinesischen Rohstofflieferketten aussehen? Dazu werden im Folgenden drei Szenarien durchgespielt. Sie können politischen Akteuren helfen, plausible Vorstellungen von der Zukunft zu gewinnen und mögliche Entwicklungen gedanklich voneinander abzugrenzen. Die Szenarien zeigen, welche Effekte politische wie sozio-ökonomische Faktoren auf die europäisch-chinesischen Lieferketten haben und wie sich europäische Akteure darauf einstellen können.
Der Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Deutschlands Abhängigkeit von Energieimporten aus Russland offengelegt. Während sich die Bundesregierung bemühte, Energiesicherheit jenseits von Moskau zu gewährleisten, verstärkte sich die öffentliche Debatte, inwiefern Deutschland auch von Rohstoffen aus anderen autoritären Staaten abhängig ist.
China rückte hierbei besonders in den Fokus. Obwohl die Volksrepublik auch 2022 Deutschlands wichtigster Handelspartner war, hat sich die politische Wahrnehmung von ihr deutlich ins Negative gewendet. Deutschland und die EU blicken immer kritischer auf die Pekinger Führung unter Xi Jinping, was befördert wird durch Chinas herausfordernde Außenpolitik, seine »mahnende Neutralität« gegenüber Russlands Invasion, die Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang und die chinesische Zero-Covid-Politik samt ihrem radikalen Ende.
Der künftige Umgang mit China dürfte stark durch die Erfahrung mit Russland beeinflusst sein. Auf deutscher und europäischer Seite lautet die Devise, »nicht noch einmal die gleichen Fehler zu begehen« und deshalb strategische Abhängigkeiten von China zu reduzieren. Denn bei den mineralischen Rohstoffen – darunter vor allem bei Metallen und Industriemetallen – hat sich die Volksrepublik in den letzten zwanzig Jahren eine markante Vormachtstellung erarbeitet.
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