Deutscher Außenhandel mit Asien-Pazifik weiterhin rückläufig
Nach einem Rückgang im Jahr 2023 entwickelte sich der deutsche Außenhandel mit der Asien-Pazifik-Region auch im vergangenen Jahr negativ.
29-01-2025Hamburg, 24. Februar 2025 –Nach einem Rückgang im Jahr 2023 entwickelte sich der deutsche Außenhandel mit der Asien-Pazifik-Region auch im vergangenen Jahr negativ. Das Handelsvolumen lag mit 494,5 Milliarden Euro -2,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Sowohl die Importe als auch die Exporte gingen um -2,0 Prozent bzw. -4,1 Prozent zurück. Das Handelsbilanzdefizit erhöhte sich damit auf nunmehr -84,1 Mrd. EUR. Betroffen waren vor allem die Exporte nach China, die mit -7,6 Prozent verhältnismäßig stark zurückgingen. Der Handel mit China entspricht knapp der Hälfte des deutschen Warenaustauschs mit der gesamten Region. Nach Warengruppen aufgeschlüsselt wurden die höchsten Rückgänge bei der Ausfuhr von Kraftfahrzeugen und -Teilen (-4,0%), Maschinen (-4,8%) sowie chemischen Erzeugnisse (-2,1%) verzeichnet.
China wurde im vergangenen Jahr erstmalig seit 2015 von den USA als größter deutscher Handelspartner abgelöst. Der Außenhandelsumsatz mit der Volksrepublik belief sich 2024 auf 246,3 Mrd. EUR (2023: 254,2 Mrd. EUR). Der bilaterale Handel hatte damit ein Minus von -3,1 Prozent zu verzeichnen. Besonders stark waren die deutschen Exporte betroffen, die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um -7,4 Mrd. EUR auf 90,0 Mrd. EUR zurückgingen (-7,6%). Die Importe aus China blieben mit einem moderaten Rückgang von -0,3 Prozent in etwa auf Vorjahresniveau (156,3 Mrd. EUR). Das Handelsbilanzdefizit zwischen Deutschland und der VR China erhöhte sich somit auf -66,3 Mrd. EUR. Zum Vergleich: Der deutsche Außenhandelsüberschuss im Handel mit den USA belief sich im selben Zeitraum auf 70 Mrd. EUR. Laut dem IfW in Kiel ist der deutsche Exportrückgang vornehmlich auf die steigende eigene Produktion von Kfz und Maschinen, Produktionsverlagerungen deutscher Großunternehmen sowie die abkühlende Konjunktur in China zurückzuführen. Die im Vergleich zu den deutschen Gesamtimporten nur leicht gesunkenen Einfuhren bei gleichzeitig steigender Menge (in t) lassen laut IW darauf schließen, dass China seine Überkapazitäten zunehmend auf dem deutschen Markt absetzt.
Der Handel mit Japan hat im Jahr 2024 mit einem Rückgang von -1,5 Mrd. EUR einen leichten Dämpfer erlitten. Robusten Exportzuwächsen (+6,5%) stand ein knapp zweistelliger Rückgang
(-11,2%) der Ausfuhren gegenüber. Mit einem Handelsvolumen von 44,3 Mrd. EUR bleibt Japan die Nummer 2 für die deutsche Asienwirtschaft. Der bilaterale Handel mit Südkorea hatte ebenfalls ein Minus zu verzeichnen. Sowohl die Exporte als auch die Importe waren mit -4,2 Prozent bzw.
-3,6 Prozent leicht negativ. In der Rangfolge Deutschlands wichtigster Handelspartner in der Region liegt Korea nur noch knapp vor Indien auf Platz 3. Der stark rohstoffbasierte Handel mit Australien ging im vergangenen Jahr um -9,2 Prozent zurück. Betroffen waren v.a. die deutschen Einfuhren aus Australien, die um -18,8 Prozent einbrachen.
Der bilaterale Handel mit Indien blieb mit 30,9 Mrd. EUR in etwa auf Vorjahresniveau. Während die deutschen Exporte mit 2,5 Prozent leicht auf 16,9 Mrd. EUR zulegen konnten, verringerten sich die deutschen Importe in vergleichbarem Maße um -1,9 Prozent auf 14,0 Mrd. EUR. Der Handel mit Bangladesch konnte derweil ein kleines Plus verzeichnen und erreichte ein Volumen von knapp 9 Mrd. EUR. Die stark rückläufigen Exporte nach Bangladesch (-27,6% bzw. -236 Mio. EUR) konnten durch solide Zuwächse der Importe (+8,5% bzw. 661,6 Mio. EUR) deutlich kompensiert werden. Bangladesch befindet sich auf Platz 11 der wichtigsten deutschen Handelspartner in der Region. Positiv entwickelte sich auch der Warenaustausch mit dem deutlich kleineren Sri Lanka, der sich mittlerweile auf 1,1 Mrd. EUR beläuft.
Der Handel mit den ASEAN-Staaten war mit einem Rückgang der Exporte (-2,6%) und der Importe
(-1,0%) ebenfalls leicht negativ. Positiv entwickelten sich v.a. die Exporte nach Vietnam (+5,5%), Malaysia (+5,1%), Myanmar (+3,4%), Philippinen (+1,6%). Rückgänge verzeichneten hingegen die Ausfuhren nach Laos (-28,9%), Brunei (-28,3%), Kambodscha (-25,9%), Indonesien (-15,8%), Singapur (-5,3%) und Thailand (-5,2%). Auf der anderen Seite konnten die Einfuhren aus Laos (+55,5%), Brunei (+16,7%), Kambodscha (+14,0%) und Vietnam (+11,4%) z.T. kräftig zulegen.