Deutscher Außenhandel mit Asien-Pazifik wächst im ersten Halbjahr 2014
22-08-2015Nachdem der deutsch-asiatische Handel im Jahr 2013 leicht rückläufig war, entwickelten sich die bilateralen Handels-
beziehungen im ersten Halbjahr 2014 positiv. Vor allem die deutschen Exporte in die Region konnten mit einem Zuwachs von 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zulegen. Die deutschen Ausfuhren nach Asien wuchsen somit stärker als die deutschen Exporte insgesamt (+2,4%) und beliefen sich in den ersten sechs Monaten auf 77,1 Milliarden Euro. Ebenfalls positiv entwickelten die Importe, welche um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 75,4 Milliarden Euro stiegen und somit nur knapp unter dem Zuwachs der deutschen Einfuhren insgesamt lagen (+2,6%).
Abermals konnte Deutschland einen Handelsbilanzüberschuss von knapp 1,7 Milliarden Euro erwirtschaften (Gesamtjahr 2013: 1,9 Mrd. EUR). Der Handel mit der Region Asien-Pazifik entspricht etwa 15 Prozent des deutschen Handels mit der Welt.
Zugpferd der deutschen Exportwirtschaft des ersten Halbjahres war die Volksrepublik China. Obwohl sich das Wirtschafts-
wachstum der Volksrepublik in den letzten Quartalen leicht abmilderte, stiegen die deutschen Ausfuhren nach China in den ersten sechs Monaten stark um elf Prozent auf insgesamt 35,9 Milliarden Euro – über 46 Prozent der deutschen Exporte nach Asien-Pazifik. Auch die Importe legten um knapp 1,1 Milliarden Euro bzw. 3,1 Prozent auf insgesamt 36,6 Milliarden Euro zu. In der Folge verringerte sich das deutsche Handelsbilanzdefizit im ersten Halbjahr auf nur noch 758 Millionen Euro (1. HJ 2013: 3,2 Mrd. EUR).
Ebenfalls einen Aufwärtstrend zu verzeichnen hatten die deutschen Exporte nach Japan, welche um 2,9 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro zunahmen. Weiterhin rückläufig waren hingegen die deutschen Einfuhren aus Japan (-2,3%), durch welche sich das traditionelle Handelsbilanzdefizit mit Deutschland zweitwichtigstem Partner in der Region auf nur noch 1,3 Milliarden Euro verringerte. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei einem Blick auf den deutsch-koreanischen Handel: Während sich die positive Entwicklung der deutschen Exporte nach Korea auch im ersten Halbjahr 2014 fortsetzte (+3,6%), verringerten sich die Einfuhren nach Deutschland um 2,8 Prozent.
Ein Grund für die seit Jahren rückläufigen Importe aus Japan und Korea kann in der Auslagerung von japanischen und koreanischen Produktionsstätten nach Asien und Osteuropa gesehen werden.
Weiterhin im Rückgang befindet sich der deutsche Außenhandel mit Indien: Während die Importe mit 0,7 Prozent nur leicht zurückgingen, fielen die Ausfuhren deutscher Güter stark um 13,7 Prozent auf nur noch 4,2 Milliarden Euro (1. HJ 2013: 4,8 Mrd. EUR). Die Ausfuhren in den Nachbarstaat Bangladesch entwickelten sich hingegen positiv: in den ersten sechs Monaten führten deutsche Exporteure Waren im Wert von knapp 276 Millionen Euro (+17,5%) aus. Auch die Importe aus Bangladesch nahmen um 8,7 Prozent auf insgesamt 1,9 Milliarden Euro.
Negativ entwickelten sich die deutschen Exporte nach ASEAN. Die deutschen Ausfuhren in den Staatenbund gingen mit 5,1 Prozent verhältnismäßig stark zurück und beliefen sich auf knapp 10,4 Milliarden Euro. Einen starken Einbruch erlebten die deutschen Exporteure vor allem in Indonesien (-25,9%) sowie in Malaysia (-8,2%). Ein positives erstes Halbjahr konnte indes der deutsch-philippinische Handel erleben, bei dem sowohl Aus- (+17,3%) als auch Einfuhren (+18,4%) robuste Wachstumsraten zu verbuchen hatte. Bemerkenswert sind zudem die steigenden Importe aus Myanmar, welche in den ersten sechs Monaten um 62,9 Prozent zulegten, wenngleich sich diese lediglich auf 38,3 Millionen Euro beliefen. Insgesamt stiegen die Importe aus der Region um 1,1 Prozent auf 13,9 Milliarden Euro.
Der OAV vertritt als Netzwerk der deutschen Asienwirtschaft Unternehmen aller Branchen und Größen. Seit seiner Gründung im Jahr 1900 wirkt der OAV erfolgreich als Plattform für den Meinungs- und Erfahrungsaustausch und die Strategiediskussion. Der OAV ist einer der Träger des Asien-Pazifik Ausschusses der deutschen Wirtschaft. Vorsitzender des OAV ist seit November 2008 Jürgen Fitschen, Co-Vorsitzender des Vorstands, Deutsche Bank AG.