Deutscher Außenhandel mit Asien-Pazifik im ersten Quartal 2013 - Leicht rückläufige Zahlen im Jahresvergleich

20-06-2013

Der deutsche Außenhandel mit Asien-Pazifik entwickelte sich im ersten Quartal 2013 leicht negativ. Sowohl die Importe (-4,9%) als auch die Exporte (-3,8%) in die Region verringerten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dabei stärker als die Gesamtaus- und -einfuhren Deutschlands (-3,5% bzw. -1,5%). Die gestiegenen Ausfuhren nach ASEAN (+8,3%) konnten die insgesamt rückläufigen Exporte nach Asien-Pazifik nicht kompensieren. Die deutsche Handelsbilanz lag mit einem leichten Überschuss von 1,6 Milliarden Euro erneut im positiven Bereich.

Mit rückläufigen Zahlen wirkte sich der bilaterale Handel mit China als wichtigster Handelspartner Deutschlands in Asien-Pazifik negativ auf den gesamten Außenhandel mit der Region aus. So gingen die deutschen Ausfuhren nach China um 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf ein Volumen von knapp 15,6 Milliarden Euro zurück. Im gleichen Zeitraum sind die Einfuhren aus China um 2,2 Prozent auf knapp 18,6 Milliarden Euro gesunken. Im Gesamtjahr 2012 betrugen die deutschen Exporte nach China knapp 66 Milliarden Euro, die deutschen Importe circa 77 Milliarden Euro. Die dynamischen Wachstumsraten wie in der Vergangenheit werden vermutlich seltener. Chinas Führung möchte das chinesische Wachstum von einem exportgetriebenem Wachstumsmodel hin zu einer soliden, am Binnenkonsum orientierten Volkswirtschaft entwickeln und strebt – für chinesische Verhältnisse - geringere Wachstumsraten an. Ob und wie sich die aktuellen Diskussionen um Antidumpingzölle auf Solarmodule auf die gesamten Ein- und Ausfuhren im Laufe des Jahres auswirken werden, bleibt abzuwarten.

Der Handel mit Deutschlands zweitwichtigstem Handelspartner in der Region war zu Anfang 2013 ebenfalls rückläufig. Während die Einfuhren aus Japan um 12,8 Prozent auf knapp fünf Milliarden Euro zurückgingen, fielen auch die Ausfuhren um 6,3 Prozent auf rund vier Milliarden Euro. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den deutsch-koreanischen Handelsbeziehungen: Trotz insgesamt gestiegener Ausfuhren Südkoreas (+0,5 Prozent) im ersten Quartal 2013 gingen die Exporte nach Deutschland um fast 15 Prozent zurück und bestätigen somit den negativen Trend der letzten Jahre. Die seit dem Freihandelsabkommen gesunkenen Importe aus Südkorea sind vor allem auf den schwächelnden Schiffbausektor zurückzuführen. Südkorea ist der zweitgrößte Schiffsbauer der Welt und leidet seit geraumer Zeit unter den Überkapazitäten in der Branche. Die deutsche Exportwirtschaft hatte derweil in den ersten drei Monaten dieses Jahres ein Plus von 4 Prozent zu verzeichnen. Südkorea bleibt damit der drittwichtigste Absatzmarkt für deutsche Waren in der Region.

Der deutsche Handel mit Indien hat im ersten Quartal 2013 weiter abgenommen. Sowohl die deutschen Einfuhren (-7,1% auf 1,8 Milliarden Euro) als auch die deutschen Ausfuhren (-15,4% auf 2,4 Milliarden Euro) verringerten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Diese Entwicklung geht einher mit der Abnahme des Wirtschaftswachstums auf fünf Prozent im Finanzjahr 2012/2013. Dies stellt die niedrigste Wachstumsrate Indiens seit zehn Jahren dar.

Mit Blick auf die Staaten der ASEAN-Regionalgruppe entwickelte sich der deutsche Außenhandel sowohl auf der Import- als auch auf der Exportseite insgesamt positiv. Während die deutschen Importe aus dem ASEAN-Raum geringfügig um 0,9 Prozent auf einen Gesamtwert von 6,8 Milliarden Euro zulegten, stiegen die deutschen Exporte in die Region deutlich um 8,3 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro an. Damit kam es zu einer Verringerung des deutschen Handelsbilanzdefizites gegenüber ASEAN um circa 20 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Bei einer Betrachtung der einzelnen Länder war der Importrückgang von Waren aus den Philippinen (-17,2 Prozent) und Indonesien (-10,0 Prozent) bemerkenswert, wohingegen die Einfuhren aus Vietnam (+24 Prozent) und Kambodscha (+16,6 Prozent) das höchste Plus auswiesen. Bei den deutschen Ausfuhren wiesen Kambodscha (+80,8 Prozent), Vietnam (+76,1 Prozent) und Laos (69,5 Prozent) die höchsten Steigerungsraten auf. Allerdings sind bei diesen Zahlen die sehr unterschiedlichen absoluten Ausgangsniveaus der einzelnen Länder zu berücksichtigen.        

Der OAV vertritt als Netzwerk der deutschen Asienwirtschaft Unternehmen aller Branchen und Größen. Seit seiner Gründung im Jahr 1900 wirkt der OAV erfolgreich als Plattform für den Meinungs- und Erfahrungsaustausch und die Strategiediskussion. Der OAV ist einer der Träger des Asien-Pazifik Ausschusses der deutschen Wirtschaft. Vorsitzender des OAV ist seit November 2008 Jürgen Fitschen, Co-Vorsitzender des Vorstands und des Group Executive Committee, Deutsche Bank AG. 

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