German - Vietnamese Business Forum, 26. November 2015, Frankfurt am Main

Ende November besuchte der vietnamesische Staatspräsident Truong Tan Sang mit einer Wirtschaftsdelegation Deutschland. Nach Terminen in Berlin folgte eine Veranstaltung mit der deutschen Wirtschaft in Frankfurt am Main. Vietnam, eines der dynamischsten Länder der Region, informierte über geplante Freihandelsab-
kommen und Reformen und warb um deutsche Investoren.

Am 26. November 2015 fand anlässlich des Staatbesuches des vietnamesischen Präsidenten Truong Tan Sang das German-Vietnamese Business Forum im Hotel Steigenberger Frankfurter Hof in Frankfurt am Main statt. Organisatoren waren die Vietnamese Chamber of Commerce and Industry (VCCI) sowie der Asien-Pazifik-Ausschuss (APA), die AHK Vietnam und die IHK Frankfurt. Sponsor war die VietinBank. An der Veranstaltung nahmen insgesamt 150 Gäste teil. Unter ihnen war auch eine Delegation vietnamesischer Wirtschaftsvertreter.

Die Eröffnung nahm Matthias Claussen (Melchers GmbH & Co. KG) im Namen des APA vor. Er würdigte die Entwicklungserfolge sowie die jüngsten Reformen beim Investitions- und Immobilienrecht und ermutigte Vietnams Führung, den Kurs der (außen-) wirtschaftlichen Öffnung konsequent weiterzuführen. Für die IHK Frankfurt begrüßte Stefan Messer (Messer Group GmbH) die Teilnehmer. Er wies auf die besonderen Beziehungen Vietnams zum Bundesland Hessen hin und bekräftigte die Bereitschaft der hessischen Unternehmen, sich noch stärker im Land zu engagieren.

An die vietnamesischen Firmenvertreter richtete er den Appell, ihrerseits ein Engagement in Deutschland zu prüfen. Für die VCCI sprach deren Präsident, Dr. Vu Tien Loc, die Begrüßung. Er betonte die Bereitschaft seiner Institution, deutschen Investoren den Marktzugang zu erleichtern. Um die drängende Problematik der fehlenden Fachkräfte anzugehen, habe es in Berlin Gespräche mit dem DIHK gegeben, wobei eine Partnerschaft zur Verbreitung der Dualen Ausbildung in Vietnam vereinbart wurde. Im ersten, vom Delegierten der Deutschen Wirtschaft in Vietnam, Marco Walde, geleiteten Panel, an dem Vertreter von B.Braun, Messer Group, Deutsche Bank und Siemens teilnahmen, ging es um die Erfahrungen deutscher Unternehmen im Land.

Von allen Vertretern wurden die großen Veränderungen der letzten Jahre hervorgehoben und eine weiter anhaltende Dynamik konstatiert, die nicht zuletzt aus einer jungen, aufstiegshungrigen Bevölkerung resultiert. Attraktiv sei Vietnam v.a. deshalb, weil es einen relevanten (potenziellen) Binnenmarkt mit günstigen Produktions-
kosten, regen Freihandelsaktivitäten und einer vergleichsweise liberalen Investitionsgesetzgebung vereine.

Es wurde die Hoffnung geäußert, dass man künftig in stärkerem Maße von einem wachsenden vietnamesischen Binnenmarkt profitieren könne. Einigkeit bestand darin, dass Vietnam künftig noch mehr auf Qualität setzen müsse, um im regionalen und globalen Standortwettbewerb bestehen zu können. Hierfür seien weitere Verbesser-
ungen bei der Infrastruktur, dem regulatorischen Umfeld und v.a. bei der beruflichen Bildung nötig. In Bezug auf den letzten Aspekt wurden die Erfahrungen mit einer deutschen Ausbildungsinitiative vor Ort geschildert. Werden die genannten Punkte angegangen, habe Vietnam gute Chancen, sich als Fertigungs-Hub im ASEAN-
Raum zu etablieren, was auch weitere Ansiedelungen von deutschen Firmen nach sich ziehen würde.

Neue Dynamik in Vietnam

In seiner Keynote hob Präsident Sang die Bereitschaft der vietnamesischen Regierung zu weiteren Reformen und einer noch intensiveren Einbindung in die Weltwirt-
schaft hervor. Er unterstrich die strategische Bedeutung von TPP, AEC und des Vietnam-EU FTA für sein Land. Vietnam habe die Entscheidung zu diesen Projekten be-
wusst getroffen, um seine Entwicklungschancen weiter zu verbessern. Er sei sich bewusst, dass in Vietnam noch viel zu tun sei und äußerte die Einschätzung, dass die vielen internationalen Abkommen dazu beitragen, den Reformkurs unumkehrbar zu machen und ihn weiter zu forcieren.

Im zweiten Panel, das vom Geschäftsführenden OAV-Vorstandsmitglied wurde nach potenziellen Investitionsmöglichkeiten gefragt. Teilnehmer des Panels waren der Minister für Industrie und Handel Dr. Vu Huy Hoang, der VCCI-Präsident sowie der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Hauses in Ho-Chi-Minh-Stadt, ein Rechtsan-
walt und ein Commerzbank-Vertreter. Im Besonderen wurde Vietnams Position als „Querschnittsland“ hervorgehoben, das Teil der relevanten Freihandelsaktivitäten in Asien-Pazifik ist und ein Abkommen mit der EU vereinbart hat.

Vietnam sei bestrebt, die Wertschöpfung im Land zu erhöhen, wobei deutsche Unternehmen als bevorzugte Innovationspartner angesehen werden. Dabei seien vietnamesische Firmen perspektivisch immer mehr in der Lage, deutsche Qualitätsprodukte zu erwerben. So sei man z.B. im Energiebereich daran interessiert, einer-
seits die Kapazitäten zu erhöhen und andererseits auch bereit, verstärkt auf erneuerbare Energien und grüne Technologien zu setzen. Was die Privatisierung der Staatsunternehmen anbelangt, so möchte Vietnam hier größere Anstrengungen unternehmen und lädt westliche Unternehmen dazu ein, Firmenanteile zu erwerben.

Parallel zum Programm fand ein Round Table mit dem Präsidenten und ausgewählten Unternehmensvertretern statt, bei dem diese die Gelegenheit hatten, ihre An-
liegen direkt vorzutragen. Die Veranstaltung wurde sowohl von der vietnamesischen Seite als auch von den deutschen Vertretern als Erfolg gewertet, und es wurde allgemein der Wunsch geäußert, den bilateralen Austausch über alle Ebenen hinweg weiter zu intensivieren.

 

 

 

 

 

 

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Daniel Marek
Kontakt: marek@oav.de

 

 

 

 

 

 

 

 

Daniel Müller
Kontakt: müller@oav.de