Mehr Kooperation mit Asien gegen Armut und Klimawandel
Auf der Jahrestagung der Asiatischen Entwicklungsbank in Frankfurt vom 2. bis zum 5. Mai 2016 wurden die Weichen für eine engere Zusammenarbeit gestellt.
Nach 50 Jahren Mitgliedschaft war es endlich soweit. Vom 2. bis zum 5. Mai 2016 war Deutschland erstmals Gastgeber für die Jahrestagung der Asiatischen Entwick-
lungsbank (ADB) – ein Ereignis, das den Asienstrategen der globalen Finanzwelt als Dreh- und Angelpunkt gilt. Dementsprechend groß war auch die Resonanz:
Mit über 4.000 registrierten Teilnehmern aus 92 Ländern – davon fast 1.000 aus Deutschland – hat Frankfurt einen neuen Rekord für die ADB aufgestellt!
Wohl noch nie zuvor waren so viele Finanzminister sowie Bank- und Wirtschaftsvertreter aus Asien bei einer hiesigen Konferenz zugegen. Die hochrangig besetzten Panelrunden zu Themen wie Klimawandel, erneuerbare Energien, Berufsbildung und nachhaltige Lieferketten, aber auch prominente Redner wie der Präsident der Asiatischen Infrastruktur-Investmentbank Liqun Jin verdeutlichten den beschleunigten Trend zu grünen und nachhaltigen Projekten.
Der Investitionsbedarf dafür ist enorm: Der Energiedarf wird sich in den nächsten 20 Jahren verdoppeln. Wie die Bundesregierung nachhaltige Entwicklung in Asien konkret unterstützt, woran deutsche Forschungseinrichtungen arbeiten, welche FinTechs und Nichtregierungsorganisationen in Asien aktiv sind, darüber konnten sich Teilnehmer auf der eigens aufgebauten City of Sustainability mit 28 Ständen informieren.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sieht die ADB als wichtigen strategischen Partner, um nachhaltige Entwicklung in der Asienregion schneller voranzubringen. Auf der Jahrestagung hat das BMZ mit dem ADB-Präsidenten Nakao vereinbart, beim Klimaschutz und bei der beruflichen Bildung künftig enger zusammenzuarbeiten. Im Kern geht es um neue Finanzformate sowie Ausschreibungsfazilitäten, mit denen die ADB private Akteure künftig stärker involvieren soll. Denn nur indem wir Risiken vermindern und Anreize für die Wirtschaft schaffen, sich stärker zu engagieren, wird Asien seinen massiven Investitionsbe-
darf nachhaltig decken können.
Zwischen dem Finanzministerium Bangladesch und der KfW wurde im Auftrag des BMZ am 3. Mai die Finanzierung des Projekts „Energieeffizienz in der netzgebun-
denen Stromversorgung" in Höhe von 139,5 Mio. Euro unterzeichnet. Die internationale Ausschreibung umfasst unter anderem elektrisches und elektronisches Equipment und ist damit auch für deutsche Unternehmen interessant.
Deutschland ist der größte europäische Anteilseigner der ADB und war 2015 größter bilateraler Ko-Finanzierer von ADB-Projekten. Die ADB hat ihren Sitz in Manila. Ihre Aufgabe ist es, die Armut in Asien und im Pazifikraum durch breitenwirksames und umweltverträgliches Wachstum und regionale Integration zu mindern. Die Bank wurde 1966 gegründet und feiert im Dezember 2016 fünfzig Jahre Einsatz für partnerschaftliche Entwicklung in der Region.
Sie hat insgesamt 67 Mitgliedsstaaten, von denen 48 aus der Region Asien-Pazifik kommen. 2015 hat die ADB Unterstützung in Höhe von 27,2 Milliarden US-Dollar geleistet, davon 10,7 Milliarden US-Dollar in Form von Ko-Finanzierungen.
Die diesjährige Tagung gestaltete das federführende Entwicklungsministerium BMZ besonders auch als Dialogplattform für Vertreterinnen und Vertreter von Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und die Gouverneure,zumeist die Finanzminister ihrer Länder mit ihren Delegationen.
Frankfurter Erklärung: Deutschland und ADB verstärken Klimaschutz und berufliche Bildung
Die ADB und Deutschland initiieren einen asiatischen Klimafonds (Asia Climate Financing Facility, kurz: ACliFF). Ab 2017 unterstützt der Fonds asiatische Länder finanziell dabei, ihre Kohlendioxid- Emissionen zu mindern und sich mit Klimarisikoversicherungen abzusichern.
Die ADB und das BMZ wollen darüber hinaus ihre Zusammenarbeit zur Förderung der beruflichen Bildung in Asien weiter ausbauen und vertiefen. Die verstärkte Zusammenarbeit soll dabei die berufliche Bildung näher am Bedarf der Arbeitgeber ausrichten und die innerbetriebliche Ausbildung stärken. Dadurch sollen ein Wachstum, von dem möglichst viele Menschen profitieren, und die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen gefördert werden. Damit greift die Erklärung die Initiative der deutschen G7-Präsidentschaft zur wirtschaftlich-
en Stärkung von Frauen auf.
Die ADB ist einer der größten multilateralen Geber im Bereich der beruflichen Bildung in Asien.
Im kommenden Jahr planen die ADB und das BMZ unter anderem eine gemeinsame regionale Konferenz über berufliche Bildung, um die Prozesse zu beschleunigen.