Trotz High-Tech Boom – Indien und China bleiben Agrarländer
Unter dem Motto „Landwirtschaft stärken: Krisen meistern – Ernährung sichern" fand zum sechsten Mal im Rahmen der Internationalen Grünen Woche das Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) statt.
In dem Fachpodium Indien diskutierten hochrangige Vertreter der indischen Ministerien für Landwirtschaft und Nahrungsmittelverarbeitende Industrie sowie Sprecher des indischen Bauernverbandes mit Vertretern der deutschen und indischen Agrarwirtschaft. Die Veranstaltung bot den Teilnehmern eine gute Gelegenheit, aus erster Hand Informationen zu Möglichkeiten und Herausforderungen des indischen Agrarsektors zu erhalten und wertvolle Hinweise für den Einstieg und das langfristige Engagement in diesen dynamischen Markt zu erhalten.
So wurde auf dem Podium angeregt über Indiens größte demografische Herausforderung, die Bewältigung des rasanten Bevölkerungswachstums und der damit einhergehenden stark gestiegenen Nachfrage nach Nahrungsmitteln bei gleichzeitig schrumpfenden Anbauflächen, diskutiert. Obwohl Indien global gesehen zu den größten landwirtschaftlichen Erzeugern gehört, muss die Produktivität in den nächsten Jahren weiter gesteigert werden. Dafür sei es wichtig, so Ashish Bahuguna, Staatssekretär des indischen Ministeriums für Landwirtschaft, die gesamte Wertschöpfungskette von der Aussaat über die Ernte bis hin zur Vermarktung zu betrachten.
Als wichtigste Ansatzpunkte stellte er dabei den Zugang zu modernen Technologien und Produktionsmitteln in den Vordergrund. Im Rahmen des Fachpodiums China, standen die nachhaltige Land- und Ressourcennutzung im Mittelpunkt. China ist mit einem Anteil von fast 22 Prozent an der globalen Getreideproduktion der mit Abstand größte Getreideproduzent der Welt. In 2013 erreichte die Getreideproduktion Chinas eine Rekordhöhe von 600 Millionen Tonnen. Darüber hinaus importiert das Land etwa 60 Prozent der weltweiten Sojaproduktion, um seinen enormen Futtermittelbedarf zu decken. In China gelten hinsichtlich der Landund Ressourcenverteilung unterschiedliche Bedingungen.
Während der Norden vorwiegend mit Problemen bei der Wasserversorgung und den Auswirkungen von Desertifikation zu kämpfen hat, herrscht im Osten ein Mangel an Arbeitskräften. Im Umfeld der rasant wachsenden Metropolen in den Küstenregionen schrumpfen die Anbauflächen. Li Xiaosi, Gesandter der Botschaft der Volksrepublik China, berichtete, dass die Ausrichtung der nationalen Politik die Strategie der Ernährungssicherung verfolgt. Dementsprechend soll die Selbstversor-
gung weiter ausgebaut werden und der Import von Agrarprodukten auf ein gesundes Maß reguliert werden.
Die diesjährigen GFFA Fachpodien zu den Länderschwerpunkten China und Indien wurden von der Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ausgerichtet. Die Arbeitsgruppe, welche seit 2012 ihr Koordinierungsbüro beim OAV – German Asia-Pacific Business Association eingerichtet hat, ist eine zentrale Stelle für die Zusammenarbeit der in der Agrar- und Ernährungsindustrie tätigen Akteure in Deutschland und den Partnerländern geworden. Mitglieder der AG Agrarwirtschaft sind führende Trägerverbände und Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft.
Ihr Ziel ist es, die Entwicklung der Landwirtschaft, Fischerei und Verarbeitungsindustrie in den Partnerländern durch die Bereitstellung von Know-how und von modernen Betriebs- und Investitionsmitteln, durch die Förderung der Handelsbeziehungen sowie durch Direktinvestitionen aktiv zu unterstützen. Dabei legen deutsche Unternehmen Wert auf den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg, der auf einem partnerschaftlichen Ansatz beruht. Die Erfahrung zeigt, dass diese Form der Kooperation gewinnbringend für beide Seiten ist und sich so in externen Märkten langfristige positive Resultate erzielen lassen.