Bettina Schön-Behanzin
Eine hohe Reputation genießt der „Magnolia Award in Gold“ für herausragende Leistungen bei der Entwicklung von Shanghai. Als erste deutsche Frau erhielt Bettina Schön-Behanzin am 30. September 2019 die Auszeichnung für ihr vielseitiges Engagement zur Förderung der Wirtschaftsbeziehungen sowie den Einsatz für soziale Projekte vor Ort. In unserer Rubrik stellt sie sich in 10 vollendeten Satzanfängen vor.
ZUR PERSON
Bettina Schön-Behanzin (54) studierte Sinologie und BWL in Deutschland und China und lebt mit ihrer Familie seit 1996 in Shanghai. Sie ist dort Regionalrepräsentantin für Asien der Freudenberg Gruppe und seit 2016 Vorstandsvorsitzende der Deutschen Auslandshandelskammer Shanghai.
Meine Wurzeln habe ich … tief in Shanghai geschlagen. Seit 24 Jahren lebe und arbeite ich in China, habe hier studiert und meinen Mann, der gebürtig aus Benin kommt, kennengelernt. Meine „Heimat“ ist das Siegerland. Aber ich bin dankbar, dass sich meine Wurzeln nicht auf einen Ort beschränken, sondern diese mittlerweile über drei Kontinente verflochten sind.
Brückenbauerin sein … bedeutet für mich Verständnis füreinander zu schaffen, sich der Unterschiede von kulturellen Gepflogenheiten bewusst zu sein, das Beste aus den verschiedenen Kulturen wertzuschätzen und zu nutzen, um gemeinsame Lösungen zu finden. Entscheidend sind Kommunikation und Austausch, aber nicht immer proaktiv: Manchmal erfordert es auch nur ein aufmerksames Zuhören und Bewusstsein für die Situation des anderen.
Mein größter Wunsch in der Kindheit war … weit in die Welt hinauszugehen und andere Kulturen zu erleben. Deshalb habe ich u.a. Sinologie studiert: ein Garant dafür, nach Asien und letztlich nach China zu kommen.
Ein einschneidendes Erlebnis auf dem Weg dorthin, wo ich heute stehe … , war meine erste Auslandsposition in Singapur nach dem Berufseinstieg als Trainee. Meine Aufgabe war die Integration eines übernommenen Distributors in das Unternehmen. Der neue lokale Chef lehnte mich vollkommen ab. Vertrauen aufzubauen war schwierig, aber es hat geklappt und noch heute sind wir gute Freunde. Das hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich durchzubeißen, sich in den anderen hineinzuversetzen und die eigenen kulturellen Scheuklappen abzulegen.
Als weibliche Führungskraft im Asienkontext … fühle ich mich hier sehr akzeptiert und geschätzt. Jeder Tag ist spannend und wieder aufs Neue eine Herausforderung.
China ist für Frauen … ein Land voll von Möglichkeiten. Gerade im Business gibt es unzählige Beispiele von starken und erfolgreichen Frauen. In dieser Beziehung ist China Deutschland weit voraus. Interessant ist, dass wenn man im Chinesischen von Dritten spricht, kein Unterschied zwischen Mann und Frau gemacht wird. Die Gleichstellung der Geschlechter ist somit schon sprachlich verankert.
Die größte Herausforderung und Chance für die globale Wirtschaft … ist, dass wir so eng vernetzt sind und voneinander abhängen. Wenn wir z.B. an das Thema Innovation denken, hat China in der Vergangenheit viel von uns gelernt und läuft uns mittlerweile in einigen Bereichen davon. Wir sollten das nicht nur als Gefahr verstehen, sondern auch als Chance.
Work-Life-Balance … ist für mich nicht wirklich ein Thema. Mein Job ist so interessant und vielfältig, dass es für mich keinen ausgeprägten Unterschied zwischen Beruflich und Privat gibt. Ganz im Sinne von Yin und Yang: entgegengesetzte Kräfte ergänzen sich gleichwertig.
Ein wertvoller Tipp, der in keinem Buch steht, … ist der chinesische Brauch, heißes Wasser zu trinken, es wird praktisch als Heilmittel für alle Krankheiten und für das körperliche Wohlbefinden genutzt. Man fühlt sich sehr gut damit und ich trinke es mittlerweile, wie die meisten Chinesen, den ganzen Tag über.
Kultur und Technologien sind in meinem Alltag … so wichtig wie Brot und Butter. Ich arbeite für den Technologiekonzern Freudenberg, dessen Anspruch es ist, kontinuierlich innovative Lösungen zu entwickeln, und zwar nah am Kunden. Es geht immer darum, Lösungen zu schaffen, die das Leben von Menschen verbessern und auf die lokalen Anforderungen eingehen.